Hast du schon mal von Lab Grown Diamonds gehört? Der Name wirkt auf den ersten Blick nicht besonders sexy, denn übersetzt handelt es sich um einen "laborgezüchteten Diamanten". Was dahinter steckt ist jedoch eine echte Innovation in der Schmuckbranche, von der Kund*innen gleich doppelt profitieren können. In der Regel sind Lab Grown Diamonds günstiger als konventionelle Minendiamanten, was bedeutet, dass du für weniger Geld auch einen größeren Stein bekommst. Darüber hinaus wird ihm eine nachhaltigere Herstellung zugesprochen.*

Aber was ist ein laborgezüchteter Diamant eigentlich? Ist er identisch mit einem Minendiamanten oder nur ein weiterer Glasstein?

Kurz gesagt: ein laborgezüchteter Diamant ist ein echter, synthetischer Diamant, der zu einem herkömmlichen Minendiamanten physikalisch identisch ist, jedoch im Labor unter kontrollierten Bedingungen gewachsen ist. Sozusagen ein Zwilling des Minendiamanten. Der Unterschied beider Steine ist mit dem bloßen Auge selbst für Experten nicht zu erkennen. 

Du findest unsere Quellenangaben für den Artikel ganz unten. 

Geschichte und Eigenschaften von Diamanten

Was ist ein natürlicher (Minen-)Diamant?

Jetzt wird es kurz chemisch: Ein natürlicher Diamant entsteht, wenn eine Kohlenstoffablagerung tief in der Erde hohen Temperaturen und hohem Druck ausgesetzt ist. Meist in über 100 Kilometer Tiefe. Interessant dabei ist vor allem die Entstehungsdauer: Manche Diamanten entstehen innerhalb von Monaten. Die meisten entstehen jedoch innerhalb mehrerer Millionen von Jahren.

Dabei ist der Entstehungsprozess nie komplett linear. Durch Änderungen am Druck oder an der Temperatur kann sich hier auch eine Pause einstellen. Und erst nach weiteren Millionen von Jahren geht das Wachstum weiter.  

“Natürliche” Diamanten sind begrenzte Ressourcen auf der Welt und genau deshalb so wertvoll. Für ihren Abbau müssen teilweise sehr tiefe Krater in die Erde gegraben werden, die das Ökosystem für Mensch und Natur nachhaltig beschädigen können, beispielsweise durch verschmutztes, stagnierendes Wasser. Dort sammelt sich ein Nährboden für Krankheitserreger und Mücken. Durch schlechte Böden ist auch eine landwirtschaftliche Nutzung und wichtige Einnahmequelle oft nicht mehr möglich.*

Leider ist auch Krieg und Gewalt häufig mit dem schönen Diamanten verbunden, da diese oft zur Finanzierung von Bürgerkriegen genutzt werden oder illegaler Abbau stattfindet.*

Weltweit findet übrigens der Großteil des Diamantabbaus in Russland, Botswana (Afrika), der Demokratische Republik Kongo, Australien und Kanada statt.*

In den letzten Jahrzehnten hat sich hier natürlich viel getan, dennoch erfordert es viel Recherche um die Lieferketten nachzuvollziehen und sicherzustellen, das alle Beteiligten (von der Mine über die Schleiferei bis zur Schmuckmanufaktur) fair entlohnt werden.

Millionen von Kindern arbeiten noch immer in den Minen. Viele Familien arbeiten für einen Hungerlohn und weiter unter der Armutsgrenze, da sie einfach keine Alternativen haben. Einen Begriff den du in diesem Kontext vielleicht schon mal gehört hast sind Blut- oder Konfliktdiamanten.

Was sind gezüchtete Diamanten?

Ein gezüchteter Diamant ist physikalisch identisch zu einem natürlichen Diamanten - sozusagen sein Zwilling. Der einzige Unterschied liegt in der Entstehung: während natürliche Diamanten unter der Erde wachsen, werden Lab Grown Diamonds unter kontrollierten Bedingungen in Laboren gezüchtet. Hierfür gibt es aktuell zwei verschiedene Methoden, die HPHT (High-Pressure and High-Temperature) Methode oder die Chemical Vapor Disposition (CVD) Methode.

Seriösen Schätzungen entsprechend haben Lab Grown Diamonds eine bessere CO2- und Gewissens-Bilanz sowie eine sehr gute Nachverfolgbarkeit im Gegensatz zu Minendiamanten.

Gezüchtete - oder synthetische - Diamanten gibt es bereits seit mehreren Jahren, sie erleben aber erst jetzt einen großen Boom. Denn immer mehr Menschen achten darauf, wo ihre Produkte herkommen, wer sie produziert hat und dass jeder Beteiligte genug daran verdient. 

Die Herstellung von gezüchteten Diamanten ist aufwändig. Sie werden in Laboren gezüchtet, hauptsächlich in Indien oder den USA, weshalb auch der englische Begriff “Lab-Grown Diamonds”, also “laborgezüchtete Diamanten” in Deutschland Einzug gefunden hat. 

Und diese modernen, "grünen Diamanten" liegen voll im Trend. Für das Jahr 2050 sagen Prognosen voraus, dass erstmals mehr laborgezüchtete Diamanten als herkömmliche Diamanten verkauft werden.*

Sind laborgezüchtete Diamanten echte Diamanten? 

Kurzgesagt: ja, laborgezüchtete Diamanten sind mit natürlichen Diamanten identisch! Die Diamanten, die aus der Erde gewonnen werden, sind chemisch und physikalisch gesehen identisch zu Labordiamanten. Beide sind echte Diamanten, die jedoch unterschiedliche Ursprünge haben. Sie besitzen die gleichen Eigenschaften und den gleichen Glanz. Selbst ein erfahrener Juwelier kann mit einem bloßen Auge einen Lab Grown Diamanten von einem natürlichen Diamanten nicht unterscheiden.

Ein herkömmlicher Diamant aus einer Mine besteht zu 100% aus Kohlenstoff. Ein laborgezüchteter Diamant auch! Daher erkennen nur Experten mit einem besonderen Mikroskop den Unterschied anhand der Struktur des Diamanten.

“Synthetische Diamanten” ist ein anderer Begriff für Lab Grown Diamonds. Nicht zu verwechseln sind sie jedoch mit "Diamanten aus Glas" - meist als Zirkonia oder Zircon bezeichnet. Diese günstigen Steine werden vor allem in Modeschmuck und saisonalem Schmuck verwendet und haben keinerlei Überschneidung mit echten Diamanten.

Was sind die Vorteile von laborgezüchteten Diamanten?

1) Keine Arbeit in Minen

Bei Lab-Grown-Diamanten müssen keine Menschen tief unter der Erde schuften und die natürlichen Ökosysteme werden nicht berührt. Die gezüchteten Diamanten werden zum Großteil in Amerika oder Indien entwickelt. Bei der Auswahl geeigneter Partnerunternehmen muss aber auch hier auf Arbeitsschutz und faire Entlohnung sowie ethische Herkunft geachtet werden.

2) Konfliktfreie Herkunft

Lab Grown Diamonds sind i.d.R. konfliktfreie Steine bei denen man die Herkunft exakt bestimmen kann und keine Blutdiamanten, die für die Finanzierung von Kriegen oder Waffengewalt eingesetzt werden. Ihre Herkunft aus dem Labor ist nicht mit dem Abbau in Minen gleichzusetzen.

3) Umweltfreundliche Entstehung

Lab Grown Diamonds gelten als nachhaltiger im Gegensatz zu konventionellen Minendiamanten, da sie unter kontrollierten Bedingungen im Labor effizient gezüchtet werden in kürzerer Zeit. Dennoch ist es wichtig zu erwähnen, dass aktuell noch relativ viel Energie für die Zucht benötigt wird. Mit sich verbessernden Technologien wird aber daran gearbeitet, diesen Energieeinsatz noch weiter zu reduzieren. Viele Hersteller von Lab Grown Diamonds arbeiten darüber hinaus bereits mit Solarenergie.

4) Mehr Karat für den gleichen Preis

Der große Vorteil für dich als Kund*in ist: Du bekommst einen größeren Stein für den gleichen Preis. Denn die laborgezüchteten Diamanten sind günstiger in der Herstellung als der Abbau eines konventionellen Minendiamant. 

5) 4 C´s sichern die hohe Qualität

Das International Diamond Grading System - die sogenannten "4 Cs" - sind Merkmale, die weltweit identisch sind und die einmalige Qualität eines Diamanten beschreiben sollen - egal ob Lab Grown oder Minendiamant. Die 4 C stehen für: Carat (Gewicht), Colour (Farbe), Cut (Schliff) und Clarity (Reinheit).

Mehr Informationen dazu findest du in unserem Blogartikel über die 4 C´s.

Wie entstehen laborgezüchtete Diamanten?

Ein Diamant besteht aus purem Kohlenstoff. Das fanden Wissenschaftler schon 1797 heraus. Seitdem versuchten viele weitere Generationen, künstliche Diamanten herzustellen. Im 19. Jahrhundert behaupteten einige Wissenschaftler, sie hätten das Rätsel gelöst. Doch es war mehr ein Glücksfall als wirkliches Können, denn das Experiment konnte nicht wiederholt und die Ergebnisse nicht reproduziert werden.

In der Zwischenzeit rätselten Forscher aus der ganzen Welt weiter an der natürlichen Reproduktion von Diamanten, bis im Jahre 1953 Tracy Hall zum ersten Mal künstliche Diamanten erstellte und diesen Prozess auch wiederholen konnte. Ein großes Wunder für die Schmuckwelt!

Der erste Lab-Grown Diamant war nur 0,15 Millimeter groß. Da er optisch nicht dem Ideal eines Verkaufs-Diamanten entsprach, wurden die ersten Lab-Grown Diamanten rein industriell verwendet, wie beispielsweise für Laser.

Wie kann man Diamanten künstlich herstellen?

Grundsätzlich gibt es aktuell zwei unterschiedliche Verfahren für die Herstellung von Lab Grown Diamondsdie HPHT (High-Pressure and High-Temperature) Methode oder die Chemical Vapor Disposition (CVD) Methode.

Ein Beispiel: das “HPHT” (High Pressure, High Temperature) Verfahren simuliert die Bedingungen unter der Erde, es trifft also sehr hoher Druck auf sehr hohe Temperatur und so entsteht ein Diamant.

Dabei wird als Basis ein Stück existierender Diamant verwendet, der mit Kohlenstoff versetzt wird. Mit extremem Druck und hoher Temperatur setzt sich nun hier eine Schicht “Diamant” an. Die detaillierte wissenschaftliche Erklärung findest du in diesem unterhaltsamen Youtube-Video von einem Physiker.

Welche Produkte gibt es mit laborgezüchteten Diamanten?

Wir von Dear Darling Berlin bieten Ringe und Ohrringe mit Lab-Grown-Diamanten an. Hier findest du unsere funkelnde Auswahl.

Ringe mit Lab Grown Diamonds

Hier findest du unsere nachhaltigen Diamantringe.

Ohrringe mit Lab Grown Diamonds

Hier findest du unsere nachhaltigen Diamantohrringe.

Pro- und Kontra: Sind Lab Grown Diamonds besser oder nachhaltiger als Minendiamanten?

Auf dieses Thema möchten wir mit diesem Blogartikel noch einmal genauer eingehen, da es hier sowohl starke Fürsprecher, als auch Gegner gibt. Wir möchten dir beide Seiten vorstellen, damit du dir deine eigene Meinung bilden kannst. Am Ende des Artikels findest du auch unsere eigene Meinung zu dem Thema.

Die Gegner von Lab Grown Diamonds sagen, dass sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten sehr viel getan hat im Bereich Nachverfolgbarkeit von Diamanten. Es gibt viele Siegel, es gibt Fair-Trade Diamanten etc. Kurz also: die Geschichte vom Blutdiamanten sei überholt. Darüber hinaus sind Lab Grown Diamonds durch ihre künstliche Herstellung unendlich oft reproduzierbar, nicht so natürliche Minendiamanten, die eine begrenzte Ressource sind. Häufig wird Lab Grown Diamonds daher nachgesprochen, sie seien weniger wertvoll oder weniger emotional aufgeladen und benötigen viel Energie in der Herstellung.

Die Fürsprecher, also diejenigen, die laborgezüchtete Diamanten nachhaltiger und besser finden, sagen wiederum: Ja, es hat sich viel getan, aber noch lange nicht genug. Es gibt noch immer große Lücken in der Nachverfolgbarkeit. Das ist bei den laborgezüchteten Diamanten anders: Hier gibt es volle Transparenz über die Entstehung und Herkunft des Diamanten.

Darüber hinaus gibt es nach wie vor unzählige Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit, Gewalt und Ausbeutung im konventionellen Diamantabbau und die Inkaufnahme von Umweltzerstörung steht immer noch auf der Tagesordnung. Die Herstellung von Lab Grown Diamonds benötigt zwar viel Energie, findet jedoch zu 100% in einem Labor statt. Es werden keine Minen abgebaut, die Umwelt wird nicht zerstört und niemand muss in Minen dafür schuften.

Häufig wird für die Produktion eines Lab Grown Diamonds z.B. Solarenergie genutzt und die Verbesserung der Technologien ermöglicht es immer weniger Energie zu verwenden.

Fazit & eigene Meinung

Welche Diamantenart nachhaltiger oder besser ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. In Sachen CO2-Bilanz gibt es aktuell nur Hochrechnungen von produzierenden Unternehmen, aber keine konkrete, empirisch nachweisbare Zahlen. 

Wir finden: Lab Grown Diamonds sind eine glänzende Alternative zu konventionellen Minendiamanten. Sie sind etwas günstiger, zu 100% nachverfolgbar und genau so schön wie natürliche Diamanten. Wenn die Nachverfolgbarkeit und ethische Lieferkette natürlicher Diamanten gegeben ist oder recycelte Diamanten verwendet werden z.B. aus alten Schmuckstücken, würden wir uns zusätzlich auch hierfür entscheiden.

Generell sind wir der Meinung, dass Lab Grown Diamonds emotional genau so wertvoll sind wie Minendiamanten! Ob der Diamant nun aus der Erde oder aus dem Labor kommt ändert nichts an der Bedeutung der Geste, sich einen Diamanten zu kaufen oder einen Diamanten zu verschenken.

Für die Schmuckstücke der Kollektion The Signature Edit verwenden wir ausschließlich Lab Grown Diamanten (Labordiamanten).

 

*Quellen:

https://blickpunktjuwelier.de/labor-diamanten-verliert-der-edelstein-an-wert/

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kuenstliche-diamanten-milliardengeschaeft-mit-falschen-steinen-1.3654978

https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article234566947/Echt-oder-aus-dem-Labor-Diamanten-unter-UV-Bestrahlung.html

https://fashionunited.de/press/mode/labdiamant-alles-was-du-wissen-musst/2022082547948

https://www.shots.media/accessoires/2022/beliebtheit-steigt-das-sind-synthetische-diamanten/86975

https://www.bntdiamonds.com/de/diamant-als-investment-top-5-produktionslander-fur-diamanten

https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m4/articles/conflict-resource-diamonds

https://dserver.bundestag.de/btd/16/039/1603969.pdf

×