1. Liebe Sonja, liebe Carmen, ich freue mich sehr, dass ich euch und CLOTHESfriends als Teil unserer Female Founder Community vorstellen darf. Erzählt doch gerne ein wenig über euch und euer Unternehmen.

Liebe Lisa, vielen Dank für die schöne Gelegenheit und wir freuen uns sehr, dass wir unsere Communities ergänzen können. CLOTHESfriends ist die Fashion Rental App zum Mieten und Vermieten von Kleidung. An diesen Gedanken „Kleidung Mieten“ muss man sich vielleicht erst gewöhnen – doch wieso soll man sich das Kleid für die nächste Hochzeit oder die fünfte Jacke für den Herbst neu kaufen, wenn man sie auch so lange mieten kann, wie man sie auch wirklich braucht? Mit der CLOTHESfriends App können Outfits und Accessoires von anderen Nutzer*innen oder Fashion Brands für einen individuellen Zeitraum gemietet werden.

Der Austausch der gemieteten Pieces kann über den Postversand oder lokale Hubs (Austausch-Orte) stattfinden. Diese sind aktuell in München, Nürnberg und Hamburg vertreten. Unsere Motivation ist es, CLOTHESfriends nicht nur digital in einer App stattfinden zu lassen – sondern Fashion Sharing in den Alltag zu bringen und damit das Bewusstsein für einen nachhaltigen Konsum von Mode zu stärken, der auch Spaß macht. 

 

 2. Was bedeutet “Bewusstsein für den Konsum von Mode” für euch und wie setzt ihr das in eurem Unternehmen um? 

Zentral an diesem Bewusstsein ist für uns vor allem, dass es für jeden individuell ist. Für jede*n Konsument hat Mode und Nachhaltigkeit einen anderen Stellenwert. Entscheidend ist, dass wir sowohl als Einzelperson – aber vor allem als Community – ein großes Potenzial haben, den Konsum in eine langfristig nachhaltige und zirkuläre Richtung zu lenken. Um dieses Bewusstsein zu stärken und jeden an der Hand zu nehmen, kommunizieren wir sowohl in der App als auch auf Social Media, welchen Einfluss die Mode auf die Umwelt hat – um zum Beispiel zu visualisieren, was der wahre Preis hinter einem 4-Euro-T-Shirt tatsächlich ist.

Wir arbeiten außerdem mit dem Wiener Start-up TeamClimate zusammen. Gemeinsam haben wir einen CO2-Calculator entwickelt, der einen Richtwert für die CO2-Emissionen angibt, die bei der Neuproduktion des gemieteten Kleidungsstücks entstanden wären. Es liegt uns besonders am Herzen, eine Community aufzubauen, die sich gegenseitig inspiriert und unterstützt.

Deshalb legen wir auch einen großen Wert darauf, die Geschichten von unseren Partner Brands, Nutzer*innen und Partner Hubs zu erzählen und als Plattform zu agieren, die langfristig ein Bewusstsein für nachhaltigen Konsum und innovativen Lösungen aufbaut. Während unseres Studiums für Modejournalismus und Modekommunikation an der AMD München wurde uns immer mehr bewusst, welchen Einfluss die Modeindustrie auf die Umwelt hat – dass sie beispielsweise für mehr CO2-Emissionen als die Flug- und Schiffindustrie zusammen verantwortlich ist. 

Dabei haben wir als Konsument*innen einen maßgeblichen Einfluss darauf, wie sich das Angebot nach unserer Nachfrage richtet. Deshalb ist es seit Beginn unsere Motivation, den Menschen eine Möglichkeit zu geben, wie sie Teil der Veränderung sein können.
 

3. Ihr seid ja relativ frisch nach dem Studium mit eurem Business gestartet. Was war bisher eure größte Hürde während der Gründung und was euer größter Erfolg? 

Nun ist es ein Jahr her, seitdem wir CLOTHESfriends gegründet haben. Es war ein unglaubliches Gefühl, als die CLOTHESfriends App im App Store und Google Play Store verfügbar war. Auch die Eröffnung des CLOTHESfriends Rental Stores in München war ein sehr schönes Highlight. Was uns jedoch am meisten bedeutet, sind die positiven und glücklichen Reaktionen unserer Community. Wenn man weiß, dass man sie begeistert – dass sie sich mit CLOTHESfriends den Look für einen speziellen Anlass mieten oder sie die Geschichten ihrer eigenen Stücke beim Vermieten weitererzählen. 

Eine Herausforderung ist hingegen, dass wir die Prozesse stetig und bestmöglich weiterentwickeln – und dabei aus Fehlern sowie vom Feedback der Community lernen. Es ist uns besonders wichtig, die Auswahl der Produkte wachsen zu lassen und neue Nutzer*innen für Fashion Rental zu begeistern. Gemeinsam mit unserem Team und unserer Community macht es aber einfach unglaublich viel Spaß, CLOTHESfriends wachsen zu lassen und wir freuen uns auf alles was kommt! 

4. Was ist eure Vision für die Modebranche?

The Future of Fashion is Circular – die Modeindustrie als kreislauffähiges System, indem Ressourcen bewusst eingesetzt, Kleidung wiederverwendet, upcycelt oder recycelt werden. Für eine langfristige und nachhaltige Veränderung der Modebranche ist es entscheidend, dass alle mitmachen. Das bedeutet, dass Modeunternehmen umdenken müssen. Gleichzeitig braucht es Regulierungen und Gesetze auf politischer, sozialer und wirtschaftlicher Ebene, sodass ein globaler Wandel stattfinden kann. Genauso entscheidend ist die Rolle von Konsument*innen. Ihre Entscheidungen und Nachfrage beeinflussen die Entwicklungen maßgeblich.

Deshalb geben wir ihnen mit CLOTHESfriends die Möglichkeit, selbst ein Teil der Circular Economy zu sein. Unsere Vision für CLOTHESfriends ist es, einen nachhaltigen Modekonsum ohne Kompromisse ermöglichen, indem wir die Kleidung nutzen, die schon da ist. Damit bringen wir Nutzer*innen und Fashion Brands auf einer App in einer Circular Community zusammen. Mit CLOTHESfriends reichen die Basics zu Hause und man mietet sich diese Pieces dazu, auf die man Lust hat, so lange wie man Lust hat. 



5. ‘Den Konsum nicht einschränken, sondern nur verändern’ - Mit CLOTHESfriends schafft ihr eine Community, die nicht auf Modetrends verzichten muss, um nachhaltiger zu leben. Welche 3 Tipps würdet ihr anderen geben, die mehr auf ihren Konsum im Bereich Mode achten wollen?

1. Mit Freude ausprobieren: Ansätze wie Upcycling Mode, Secondhand oder Mieten und Vermieten sind im Vergleich zum schnellen Kauf bei Zara vielleicht eher ungewohnt. Wir können aus eigener Erfahrung sagen: Ausprobieren lohnt sich. Wenn man zum Beispiel erstmal auf den Geschmack von Fashion Rental gekommen ist, lernt man die Abwechslung, Vielfalt und den Wert von Mode erst wieder richtig zu schätzen. Oft macht es mehr Spaß, wenn man es mit einem Freund oder einer guten Freundin ausprobiert – ob eine Tour durch die Secondhand-Stores der Stadt oder dem Stöbern durch die CLOTHESfriends App. :)

2. Sich informieren: Bei den vielen Marketing Claims (oft Greenwashing) und dem ganzen „Trend“ um Nachhaltigkeit fällt es einem oft schwer, den Überblick zu behalten. Es lohnt sich deshalb, sich zum Beispiel bei einem Unternehmen direkt auf der Website über die Werte, Materialien sowie ihre Bemühungen für soziale Gerechtigkeit bei der Produktion zu informieren. Weitere hilfreiche Quellen sind außerdem Good on You, Remake, Fashion Revolution oder Renoon. 

3. Nicht verkrampfen: Man kann nicht von heute auf morgen fehlerfrei nachhaltig leben –vermutlich wird man das auch nie schaffen und das ist auch nicht nötig. Viel wichtiger ist es, dass man seinen Impact zu verstehen lernt und dadurch automatisch ehrliche und bewusste Entscheidungen trifft. Für die einen ist es das Kennenlernen einer neuen Fair Fashion Brand, für die anderen das Aussortieren des eigenen Kleiderschrankes. Entscheidend ist, dass wir die Wertschätzung von Mode wieder aufbauen – dazu muss sich jeder für sich entscheiden. Natürlich hilft es, wenn wir uns inspirieren lassen. Dennoch sollte man sich nicht schlecht fühlen, wenn man gegen seine Prinzipien – oder jene von anderen – verstoßen hat. Ein bewusster Modekonsum sieht für jeden anders aus und nur wenn ihn jeder so in seinen Alltag integriert, wie es für ihn passt, können wir langfristig etwas verändern. 

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Zur Website: www.clothesfriends.com

Zu Instagram: @clothesfriendscom

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