1. Liebe Annahita, ich freue mich sehr, dass ich dich in unseren Female Founder Stories vorstellen darf! Kannst du dich unseren Leser*innen kurz vorstellen?
Ich bin Annahita, Münchner Madl mit persischen Wurzeln, Tech-Managerin bei Microsoft, mehrfache Bestsellerautorin und eine der einflussreichsten Business-Influencerinnen im DACH-Raum.
2. Du hast mit einem viralen LinkedIn-Post über das Thema "Manterrupting" eine breite Diskussion angestoßen. Was war der Auslöser für den Post und wie war es für dich, plötzlich so eine große Reichweite für dieses Thema zu haben?
Inspiriert zu diesem Beitrag hat mich vor vielen Jahren ein Kollege, der die wirklich nervige Angewohnheit hatte, Kollegen - beziehungsweise vor allem KollegINNEN - permanent ins Wort zu fallen und anschließend in lange Monologe zu verfallen. Mir riss dann irgendwann die Hutschnur und ich entschied mich, dieses leider gar nicht seltene Phänomen auf Linkedin zu thematisieren. Der Beitrag ging viral und zeigte mir, dass es verdammt wichtig ist, über die Dinge zu sprechen, die uns tagtäglich im Berufsleben begegnen und die wir leider noch viel zu häufig verzweifelt weglächeln.
3. Wie schaffst du es, deine Stimme in den sozialen Netzwerken so wirkungsvoll einzusetzen, dass sie nicht nur gehört, sondern auch ernst genommen wird?
Ich denke, weil ich authentisch aus der Praxis berichte, nahbar bin und vielen Menschen eine Stimme gebe.
4. Du setzt dich stark für Diversität und Inklusion ein. Welche konkreten Veränderungen würdest du dir in Unternehmen wünschen, um diese Werte wirklich zu leben?
Diversität und Inklusion bedeuten für mich weit mehr als ein Lippenbekenntnis zu Vielfalt; sie sind fundamentale Bausteine für den langfristigen Erfolg und die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Konkrete Veränderungen, die ich mir wünsche, beginnen bei strukturellen Anpassungen – etwa bei transparenten und unvoreingenommenen Rekrutierungsprozessen, die sich auf Potenzial und nicht nur auf Lebensläufe konzentrieren. In meinem beruflichen Alltag setze ich bewusst auf Teams mit unterschiedlichen Perspektiven und Hintergründen, da ich aus Erfahrung weiß, wie sehr Innovation und Problemlösungsfähigkeit davon profitieren.
Mitarbeitende authentisch und wertgeschätzt sein kann. Hierzu gehört für mich auch, Führungskräfte zu fördern, die Diversität aktiv leben und als Multiplikatoren einer inklusiven Kultur wirken. Ich möchte Räume schaffen, die Dialog, Austausch und gemeinsames Wachstum fördern – nicht nur als Vision, sondern als gelebte Praxis.
5. Wie relevant ist Personal Branding deiner Meinung nach - für dich als Führungskraft, aber auch für Mitarbeitende ohne Personalverantwortung oder für Selbstständige?
Ob und wie intensiv man Personal Branding betreiben sollte, hängt tatsächlich stark von den individuellen Zielen ab. Wer beispielsweise langfristig in einem Unternehmen bleiben möchte, profitiert eher von einem intern fokussierten Personal Branding. Wer sich hingegen häufig neu orientiert oder in einer wettbewerbsintensiven Branche arbeitet, wird Personal Branding bewusst strategisch als Karrierefaktor nutzen. Personal Branding ist also kein Selbstzweck, sondern eine Art, die eigene berufliche Identität sichtbar und sinnvoll einzusetzen – abgestimmt auf die eigenen Ziele und die jeweilige Rolle im Berufsleben. Selbstständige profitieren ohnehin direkt von einem starken Personal Brand, da es für sie meist die primäre Quelle ist, um Vertrauen zu potenziellen Kundinnen und Kunden aufzubauen und ihre Expertise zu positionieren.
Bildrechte: Sapna Richter
6. Was macht für dich einen modernen Führungsstil aus, und wie unterscheidet er sich von traditionellen Ansätzen?
Ein moderner Führungsstil setzt auf Vertrauen, Authentizität und Empowerment, statt auf strikte Kontrolle und Hierarchie.
7. Du bist eine junge Frau, 30 Jahre alt - Chefin in der IT-Branche - mit Migrationshintergrund: Begegnen dir - trotz deiner sichtbaren Erfolge - noch immer Vorurteile?
Ja, trotz meiner Erfolge gibt es immer wieder Vorurteile, sei es wegen meines Alters, meiner Herkunft oder meines Geschlechts – besonders in einer Branche wie der IT. Ich begegne solchen Vorurteilen, indem ich mich konsequent auf meine Leistung und Ergebnisse konzentriere und den Fokus auf Fakten lenke.
8. Man hört immer ein bisschen klischeehaft, dass viel “Zickenkrieg” unter Frauen im beruflichen Kontext herrscht. Wie nimmst du das wahr?
Es gibt tolle Frauen und tolle Männer und ebenso fürchterliche Frauen und fürchterliche Männer. Ich sage immer nur: Choose your inner circle wisely. In meinem Umfeld spüre ich ganz viel Sisterhood und gegenseitiges Empowerment und keine Stutenbissigkeit.
9. Wenn du deinem 20-jährigen Ich etwas mit auf den Weg geben könntest, was wäre das?
Trau dich anzuecken. Everybody's Darling ist auch Everybody's Depp.
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