1. Liebe Cathy, ich freue mich sehr, dass ich dich und IN FRAUENHAND als Teil unserer Female Founder Community vorstellen darf. Erzähl doch gerne ein wenig über dich und dein Unternehmen.
Liebe Lisa, ich freu mich total, dass ich mich und mein Unternehmen hier bei dir in deinem Blog vorstellen darf, vielen Dank! Mein Name ist Cathy Lieberei und ich bin die Gründerin von IN FRAUENHAND. Ich bin Mama von zwei coolen Kindern, die sind 6 und 9 Jahre alt und ich lebe im Ruhrgebiet in Essen. Ich habe letztes Jahr die IN FRAUENHAND GmbH gegründet. iFH ist Plattform- Siegel und Movement in einem. Wir machen Unternehmen im Eigentum von Frauen sichtbar. Weil es immer noch zu wenige Gründerinnen gibt. Weil es immer noch zu wenige große und erfolgreiche Unternehmen von Frauen gibt.
2. Wie kann man sich deine Plattform vorstellen?
iFH ist eine Affiliate Plattform, auf der sich Unternehmen von Frauen registrieren können, die mehrheitlich, d.h. mindestens 51 %, im Eigentum von Frauen sind. Die Unternehmen werden dort nach Branchen und Orten gelistet und so können Verbraucher*innen gezielt die Unternehmen suchen und bei ihnen einkaufen. Wir bekommen dann eine Provision pro getätigten Einkauf, d.h. wir bieten den Unternehmen eine zusätzliche Vertriebsmöglichkeit an. Gleichzeitig wollen wir aber auch dafür sorgen, dass die Unternehmen außerhalb der Plattform, auf den ersten Blick als Unternehmen in Frauenhand erkannt werden können, so dass werteorientierte Verbraucher*innen sie direkt erkennen können. Dafür können die Unternehmen unsere Lizenzmarke werblich nutzen. d.h. wenn du zum Beispiel durch Berlin gehst und an einem Schaufenster die IN FRAUENHAND Lizenzmarke siehst, weißt du, dass dieses Unternehmen im Eigentum von Frauen geführt ist und von uns vorher überprüft wurde.
Wir wollen erreichen, dass Verbraucher*innen sich ihrer (Female) Buying Power bewusst werden. 80% der Haushaltsausgaben werden von Frauen bestimmt. D.h. Frauen haben eine riesige Macht, die Wirtschaft mitzugestalten. Denn wer bei Unternehmen von Frauen einkauft, investiert automatisch eine diverse, paritätische, nachhaltige und innovative Wirtschaft. Wir wollen die Schnittstelle zwischen im Eigentum frauengeführten Unternehmen und wertorientierten Verbraucherinnen sein Wir bieten den Unternehmen in Frauenhand Sichtbarkeit, durch unsere Plattform und unser Siegel, aber auch durch unseren eigenen Podcast und unseren Newsletter und bieten neue Vertriebswege an. Außerdem veranstalten wir Pop-up Events und andere Events an, um die Unternehmen mit den Verbraucher*innen zu connecten.
3. Was hat dich dazu motiviert, IN FRAUENHAND zu gründen? Hat dich deine vorherige Karriere beeinflusst?
Ich bin von Haus aus Wirtschaftsgeographin und ich habe mehr als zwölf Jahre in einer Consultingfirma als Beraterin für nachhaltige Entwicklung gearbeitet. Ich habe mehrere Jahre in Tunesien, Marokko und Madagaskar gelebt und gearbeitet und mich schon in meiner Arbeit damals für Geschlechtergleichstellung eingesetzt. Aber seitdem ich Mutter bin, ist mir besonders deutlich aufgefallen, dass auch in Deutschland die Geschlechter Gleichberechtigung und Chancengleichheit noch nicht so angekommen ist wie ich es eigentlich dachte.
Ich hab mir immer die Frage gestellt, wie ich selber Female Empowerment leben kann. Und zwar eigentlich am besten, in denen man bei Unternehmen von Frauen einkauft, um sie wirtschaftlich zu stärken. Aber wie erkenne ich auf den ersten Blick und ohne viel Recherche, ob ein Unternehmen im Eigentum von Frauen ist? Das ist nämlich gar nicht immer so eindeutig. Ich wollte dies für Verbraucher*innen so einfach wie möglich machen und habe dann Anfang 2023 meine Festanstellung gekündigt und IN FRAUENHAND gegründet, mit dem Ziel die Wirtschaft in Deutschland paritätischer zu gestalten. Believe in women - buy women made.
4. Welche konkreten Herausforderungen siehst du aktuell für frauengeführte Unternehmen (im Gegensatz zu männlich geführten Unternehmen)?
Unternehmen von Frauen stehen oft noch vor ganz anderen Herausforderungen als die von Männern. Und diese Herausforderungen sind eigentlich fast alle strukturell bedingt. D.h. Frauen haben zum Beispiel oft einen schlechteren Zugang zu Finanzressourcen, zu Krediten und Kontakte zu Banken. Ihre Netzwerke sind oft nicht so weitreichend und ausgebaut wie die von Männern, obwohl da ja ein Glück auch gerade viel passiert. Zum Anderen sind Frauen - im Vergleich zu Männern, die ein Unternehmen leiten - oft gleichzeitig noch viel zu viel in der Care Arbeit zu Hause eingebunden. Also geht es hierbei dann auch um das Thema Vereinbarkeit und Aufteilung von Care Arbeit.
5. Was können wir alle gemeinsam tun, um frauengeführte Unternehmen zu unterstützen und mehr Frauen zum Gründen zu motivieren?
Ja, was können wir gemeinsam tun: wir können uns vor allen Dingen gegenseitig supporten. Frauen müssen aufhören, gegenseitig die größten Kritikerinnen zu sein. Die Zeiten von „es kann nur eine geben“ sind vorbei. Es ist Platz für alle am Tisch, aber das muss erst mal in den Köpfen ankommen. Wir müssen lernen, dass Konkurrenzdenken unter Frauen heutzutage nicht mehr angebracht ist, auch wenn wir oft so sozialisiert wurden. Aber nur gemeinsam schaffen wir es, dass Geschlechtergerechtigkeit überall in der Gesellschaft ankommt.
Alle sprechen immer über Female Empowerment. Aber was heißt das konkret? Was kann ich als Person tun? Es kann eben heißen, dass ich bei Unternehmen von Frauen einkaufe und mein Geld so ausgebe, dass Frauen wirtschaftlich erfolgreich sind. Je mehr Unternehmen von Frauen es gibt, desto paritätischer wird unsere Wirtschaft. Und je mehr Einfluss Frauen in der Wirtschaft haben und oder auch in der Politik und in der Gesellschaft, desto schneller können sich alte Strukturen ändern. Und das können wir alle gemeinsam unterstützen. Denn so kreieren wir natürlich auch Role Models. Ich kann mich an in meiner Kindheit an keine bekannte Unternehmerin erinnern. Außer an Beate Uhse, die ist die einzige, die ich gerade im Kopf habe (lacht). Ich meine, das ändert sich natürlich gerade, es gibt ja jetzt schon einige bekannte Unternehmerinnen, die quasi eine Vorbildfunktion einnehmen für junge Frauen. Aber es müssen einfach noch viel mehr werden.
Um anderen Frauen den Weg aufzuzeigen, dass man als Frau ein Unternehmen gründen kann und zwar auch eins, das groß werden kann und nicht nur als kleines Nebengewerbe dienen kann (was natürlich generell auch okay ist). Politisch gesehen müssen einfach die Rahmenbedingungen für Frauen in der Wirtschaft anders aufgesetzt werden. Zum Beispiel gibt es keinen Mutterschutz für selbstständige Frauen. Das kann ja wohl eigentlich gar nicht sein. Ein Glück gibt es dafür mittlerweile Initiativen, die sich dafür einsetzen, dies politisch durchzusetzen.
6. Last but not least! Verrätst du uns deine 3 Lieblingsunternehmen? Von Frauen geführt, natürlich!
Ach du grüne Neune, das ist eine super schwierige Frage. Ich habe auf meiner Reise mittlerweile so viele tolle Unternehmen von Frauen kennen gelernt. Und auf meiner Plattform sind bereits ebenfalls so viele spannende Unternehmen… Das kann ich also eigentlich gar nicht objektiv beantworten. Wenn ich mich aber jetzt hier festlegen „muss“, dann ist es zum einen die Firma Badesofa, weil sie nicht nur coole Produkte entwickelt hat, sondern vor allem auch weil sie von zwei absolut tollen Frauen gegründet wurde, die Ihr Unternehmen Mega erfolgreich aufgebaut haben, und es l so führen, dass Familie und Vereinbarkeit absolut gelebt werden können. Als nächstes kommt „Superstreusel“. Die liebe ich vor allen Dingen wegen ihren super kreativen und lustigen Social Media Kanälen und weil die Gründerinnen einfach Mega sympathisch sind und so ein tolles, großes Unternehmen aufgebaut haben. Und last but not least the SISS BLISS weil dieses Unternehmen ein absolutes Vorbild ist für mich, was Marketing, Branding und Community Aufbau angeht.
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Zur Website: www.infrauenhand.de
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