1. Liebe Denise und Tessa, ich freue mich sehr, dass ich euch und finance, baby! als Teil unserer Female Founder Community vorstellen darf. Erzählt doch gerne ein wenig über euch und euer Unternehmen.
Wir haben im August 2020 finance, baby! gegründet mit der Mission Frauen zu ermutigen, ihre finanzielle Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Denn lange haben wir uns selbst nicht um unsere Finanzen gekümmert und wussten ehrlich gesagt auch nicht wie, und vor allem was überhaupt wichtig ist. Auf der Suche nach einem Angebot, dass uns weiterhilft sind wir leider gescheitert und haben uns kurzerhand entschieden: Wir bieten dieses Angebot selbst. Denn was uns auf dem Markt gefehlt hat sind Finanzangebote die nahbar sind und die auf Augenhöhe kommunizieren und das ganze Thema spannend & attraktiv gestalten.
2. Was hat euch dazu bewegt, eine Finanz-Lern-App speziell für die Lebenssituationen von Frauen zu entwickeln? Wieso ist der überwiegende Teil des Angebots im Finanzsektor immer noch männlich dominiert?
Wir kommen beide aus der Marketing- / Kommunikationsbranche, kamen aus persönlichen Situationen, in denen wir nicht Mengen an Geld hatten, die uns Sicherheit für das Jetzt und die Zukunft gegeben hätten. Da standen wir also mit Mitte 20, hatten keine großen Ersparnisse, haben unser Geld nicht investiert und hatten keinen Plan wie unsere finanzielle Zukunft aussehen wird.
Als dann die Corona Pandemie kam und auch noch Arbeitsplätze unsicher wurden hat uns das die Augen geöffnet, dass spätestens jetzt der Zeitpunkt ist das zu ändern. Als wir uns angefangen haben mit dem Thema Finanzen zu beschäftigen, ist uns aufgefallen, dass die Angebote sehr männlich gestaltet sind und meistens schon Grundkenntnisse fordern. Gesellschaftlich beschäftigen sich - auch heute - Frauen deutlich weniger mit dem Thema Geld, vor allem aber auch beim Investieren. Und dabei gibt es immer noch die Gender Pay Gap, Care Gap, Leadership Gap und auch Pension Gap. Alles Lücken durch die Frauen noch weniger Geld oder weniger Chancen haben.
Die Tatsache, dass Frauen was Finanzen angeht noch zurück liegen und die Tatsache, dass sich Frauen gleichzeitig aber noch weniger damit beschäftigen, da sie weniger Chancen dazu haben, führt zu einer enormen Chancenungleichheit. Deswegen ist unsere Vision, die wir mit finance, baby! erreichen wollen, eine Gesellschaft in der Frauen und Männer die gleichen (finanziellen) Chancen haben.
3. Wie kann ich mir die App finance, baby! genau vorstellen und welche Funktionen bietet sie?
In unserer finance, baby! App bieten wir in Video Lektionen ganzheitliche Finanzplanung mit Themen von Investieren, Immobilien über Altersvorsorge bis hin zu Rechtliche Vorsorge. Hierfür arbeiten wir mit unseren zertifizierten Finanzberaterinnen zusammen, bei denen man innerhalb der App auch direkt ein Beratungsgespräch buchen kann.
Außerdem können die Nutzer:innen durch eine Auswahl an Partner:innen direkt über die App bspw. ein neues Konto oder das erste Depot eröffnen. Die App ist für jeden Lebensbereich relevant: Studierende können sich erstmal einen Überblick über ihre Finanzen verschaffen, Arbeitseinsteiger:innen können ihre ersten Investments tätigen, und auch Themen wie Familienplanung, Versicherungen oder Witwenrente findet man in der App. Es ist also immer der richtige Zeitpunkt mit uns zu starten.
4. Geld für das Gründungsvorhaben: ein Thema, das wahrscheinlich jede*n Unternehmer*in beschäftigt. Sowohl vor - als auch während der Gründung. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht, Geld für euer Vorhaben einzusammeln?
Zu Beginn als wir in die Start-Up Branche eingetaucht sind dachten wir das ultimative Ziel ist es ein Investment zu bekommen. Schnell haben wir dann aber für uns entschlossen, dass wir vorerst keine andere Person in unserem Unternehmen haben möchten, da wir sehr purpose-driven agieren und erstmal unser Unternehmen formen mussten.
Aus diesem Grund haben wir uns gute 1 ½ Jahre gebootstrapped und rückblickend war das definitiv auch die richtige Entscheidung, so konnten wir vieles ausprobieren und unseren Weg finden. Aufgrund dessen, dass wir uns selbst getragen haben, war unser Pricing relativ hoch (im Vergleich zur Konkurrenz aber noch deutlich geringer), wir wollten aber vor allem die Frauen ansprechen, die Hilfe bei ihren Finanzen wirklich brauchen und sich auch keinen Kurs für 50 Euro leisten können. Deshalb haben wir unsere App entwickelt mit der wir ein Abo Modell anbieten können, das deutlich günstiger ist. Da kam dann aber schnell auf, dass wir uns so nicht mehr alleine tragen können und wir haben unser erstes Investment aufgenommen.
Bis jetzt hatten wir wirklich Glück an Menschen zu geraten, die an uns und unsere Mission glauben & darauf vertrauen, dass wir die richtige Entscheidung treffen. Trotzdem merken wir auch, dass es Schwierigkeiten mitbringt Investments zu sammeln für ein Unternehmen, dass nicht (nur) den größten Umsatz anstrebt, sondern vor allem eine Mission hat und nach dieser agiert. Wir wünschen uns für die Zukunft mer Female Investors und VC, die in Female Founders und Impact Start-Ups investieren.
5. Was war bisher euer größter Erfolg und was euer größtes Fuck-Up?
Unser größter Erfolg war wahrscheinlich keine einzelne Sache, sondern die Tatsache, dass wir es geschafft haben bis heute danach zu handeln was unsere Mission ist. Auf dem Gründungsweg begegnen einem viele Personen, die nicht an die Idee glauben oder einen anderen (vermeintlich besseren) Plan für das Unternehmen haben. Dabei standhaft zu bleiben und immer zu reflektieren was eigentlich der Purpose ist kann eine große Herausforderung sein. Wir können aber mit Sicherheit sagen, dass wir auch nach über 2 Jahren bei allem was wir tun immer im Kopf haben was die Mission dahinter ist und was sich unsere Kund:innen wünschen, um genau das Angebot zu schaffen was wirklich gebraucht wird.
Unser größter Fuck-Up wahr wahrscheinlich, dass wir uns in der Vergangenheit unter unserem Wert verkauft haben. Sei es für die Entlohnung für Vorträge, Kooperationen oder bei der Verhandlung von Investments. Wir machen das alles zum ersten Mal und da wir es so super gerne machen verleitet das schnell Dinge umsonst zu tun, am Ende des Tages müssen wir uns als Unternehmen aber auch tragen und wenn wir einen Mehrwert bringen, sollte das auch fair entlohnt werden. Das ist auch eine Sache, die wir unseren Kund:innen immer wieder mitgeben, aber oftmals auch selbst noch lernen müssen.
6. Welche 3 Tipps würdet ihr anderen mit auf den Weg geben, die heute damit anfangen möchten sich ihre finanzielle Freiheit zu erschaffen?
Tipp no. 1: ist immer “einfach starten” und ja, das ist am Anfang gar nicht so einfach. Aber wir kennen es wahrscheinlich alle, dass wir solche Themen gerne vor uns herschieben. Deswegen der Tipp sich zu Beginn feste Termine einzuplanen an denen man sich zumindest mal 30 min mit dem Thema beschäftigt, sich erstmal einen Überblick verschafft und dann die eigenen Ziele festlegt: Was möchte ich denn erreichen? Wo sehe ich mich in 10 Jahren und wo in meiner Rente? Was braucht es das zu erreichen?
Tipp no. 2: für den Anfang Bücher lesen, Podcasts hören, Finance Accounts auf Social Media folgen. Das erste Buch zum Thema Finanzen das wir gelesen haben ist Money Makers von Aya Jaff, hier wird super einfach die Finanzwelt erklärt. Wer lieber Podcasts hört kann mal in den Finanzfluss Podcast reinhören. Und natürlich uns auf Instagram folgen, wir erklären in kurzen Info Posts super viele Begrifflichkeiten, berichten was aktuell in der Finanzwelt so los ist und zeigen der Community welche Tools & Angebote uns im Finanzbereich überzeugen. Wer dann bereit ist zu starten, kann sich unsere App herunterladen und das Thema direkt angehen.
Tipp no. 3: Sich jemanden suchen mit dem man das Thema angeht, denn alleine gibt man vielleicht schneller auf, wenn man etwas mal doch nicht versteht oder die Motivation nachlässt. Denise und ich sind auch gemeinsam gestartet und es hat definitiv geholfen jemanden an der Seite zu haben, der das gleiche durchläuft.
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