1. Liebe Melissa, ich freue mich sehr, dass ich dich und nada - simply care als Teil unserer Female Founder Community vorstellen darf. Erzähl doch gerne ein wenig über dich und das Unternehmen. 

Wir sind Gisela & Melissa, ein Team aus Mutter & Tochter, und gemeinsam setzen wir unsere Vision des plastikfreien Badezimmers mit der Erfahrung zweier Generationen in die Tat um. Wir entwickeln Zero Waste Drogerieprodukte, die einen nachhaltigen Alltag genauso simpel, wie komfortabel machen.

Die Mission von nada ist ein kompromissloser Zero Waste Lebensstil. Bereits 1989 konzipierten meine Eltern für ihre Naturkosmetik-Serie ein Nachfüllsystem. Rund 30 Jahre später ließen wir diesen Gedanken des Nachfüllens wiederaufleben und entwickelten das erste Duschpulver, das mit Wasser gemischt zu flüssigem Duschgel & Shampoo wird.

Seit September 2020 ist nun unser erstes Duschshampoo auf dem Markt und wir konnten bereits einige Händler*innen überzeugen. So hat es nicht nur den Weg in die Regale zahlreicher Bio- und Unverpackt-Läden gefunden, sondern wurde im Februar 2021 auf der Naturkosmetik-Messe VIVANESS sogar mit dem Best New Product Award für Haarpflege ausgezeichnet.

2. Was war eure Motivation Duschgel und Shampoo in Pulverform zu entwickeln? Welche Vorteile bringt Pulver mit sich?

Ich war immer sehr stolz darauf, dass sich meine Eltern schon vor über 30 Jahren der Gefahr des vielen Plastikmülls so bewusst waren und aktiv etwas dagegen getan haben. Umso trauriger fand ich es deshalb auch, dass sich das Konzept nicht langfristig durchsetzen konnten. Das hat mich jedoch motiviert darüber nachzudenken, wie man nachhaltige Konzepte so umsetzen kann, dass sie hinsichtlich des Convenience Levels mit konventionellen Produkten mithalten können und so Konsument*innen keine Kompromisse mehr für nachhaltige Produkte eingehen müssen.

Das Ziel war ein Shampoo mit der gewohnten Textur und dem Handling eines Gels zu entwickeln, das eben ohne diesen typischen Nachfüllprozess in einem Laden funktioniert und somit genauso einfach in den Alltag zu integrieren ist wie ein konventionelles Shampoo aus der Plastikflasche. Als ich anfing mich damit zu beschäftigen, war gerade Bioplastik im Trend und deshalb habe ich erstmal recht lange in diese Richtung recherchiert, um dann festzustellen, dass zum einen der Abbauprozess meistens gar nicht so optimal funktioniert und sowieso bereits beginnt, sobald Wasser im Spiel ist. Über diesen Umweg kam dann aber meine Schwester auf die Idee, dass wir einfach das Wasser weglassen und ein Konzentrat anbieten könnten, das zu Hause mit Wasser gemischt zum Duschgel und Shampoo wird. So verdoppelt sich auch der Impact, denn es wird nicht nur der Plastikmüll gespart, sondern auch zusätzlich noch Gewicht und Volumen beim Transport.

3. Das Konzept von nada basiert auf der Zero Waste Pyramide. Was bedeutet das und was hat es für Auswirkungen auf eure Arbeit?

Wir denken Nachhaltigkeit bei all unseren Produkten ganzheitlich. Dabei hilft die Zero Waste Pyramide als Leitgedanke, um Produkte wirklich neuzudenken und sich von bekannten Mustern zu lösen.

Rethink
Umdenken, neudenken, querdenken – wie können wir Pflegeprodukte besser, umweltfreundlicher und innovativer zu machen?

Refuse
Single-use Plastik, das – kaum ist das Produkt aufgebraucht – auf dem Müll landet, lehnen wir konsequent ab. 

Reduce
Flüßiges Duschgel & Shampoo besteht meist zu über 90 % aus Wasser. Unsere Idee: Wenn wir das Wasser komplett weglassen, können wir auch auf die Einwegflasche verzichten. Dadurch wird nicht nur die Plastikverpackung gespart, sondern auch CO²-Emissionen beim Transport. Ein handelsübliches Duschgel wiegt ca. 250 g – unsere nada Pyramide gerade mal 40 g, also etwa ein Sechstel.

Reuse
Die nada Flasche ist zum immer wieder Befüllen konzipiert.

Recycle
Unser nada Flaschenkörper besteht zu 100 % aus recyceltem Kunststoff. Damit benötigen wir für die Produktion keine neuen Ressourcen, sondern nutzen bereits vorhandene Materialien. 

Rot
Unsere nada Pyramide ist komplett kompostierbar und schließt damit den Kreis des Zero Waste Prinzips.

4. Wie wichtig ist für euch der Vertrieb über lokale Geschäfte und den Einzelhandel im Vergleich zu Online über den eigenen Shop und Marktplätze? Glaubst du es ist für jede Marke wichtig, bei beidem vertreten zu sein?

Wir haben zunächst darauf gesetzt im Bio-Einzelhandel vertreten zu sein, weil wir den Anspruch haben, dass nachhaltige Produkte sich genauso einfach in den Alltag schmiegen, wie ihre konventionellen Alternativen und da ist es nur logisch, dass ich mein Shampoo und Duschgel einfach beim üblichen Einkauf mitkaufen kann. Damit hatten wir auch richtig Glück.

Unser Produkt war im September fertig und im Januar standen wir schon bundesweit in den Alnatura Regalen. Das war ein super Start. Im Februar haben wir dann überraschend den Best New Product Award für Haarpflege auf der VIVANESS gewonnen und so viele weitere Kontakte in den Groß- und Einzelhandel bekommen. Wir haben jedoch auch immer mehr gemerkt, dass uns komplett der Kontakt zu unseren Kund*innen verloren gegangen ist. Durch das Crowdfunding waren wir einen sehr engen Kontakt mit unseren Unterstützer*innen gewohnt, über den Einzelhandel brach dieser dann jedoch immer mehr ab und somit fehlte uns einfach das Feedback, wie z.B. wer kauft uns eigentlich, wie kommt unser Produkt an, was wünscht sich unsere Zielgruppe, etc.

Deshalb habe ich dann Mitte letzten Jahres mit eurer Hilfe einen Onlineshop aufgesetzt und so wieder mehr Kontakt zu unseren Kund*innen bekommen. Es ist auch immer richtig schön, wenn dann Nachrichten von Kund*innen kommen, die uns schreiben wie sehr nada ihre Pflege bereichert hat oder auch wenn ich sehe, dass Kund*innen immer wieder bestellen und so das Nachfüll-Konzept wirklich gelebt wird.

5. Was war bisher deine größte Herausforderung bei der Gründung von nada? 

Die wirklich größte Herausforderung war definitiv die Entwicklung des Produktes. Als wir die Idee hatten, gab es noch gar keine vergleichbaren Produkte. Es gab zwar schon Reinigertabs, aber auch nur in den USA. Da ich selbst jedoch keine Ahnung von der Herstellung von Shampoo hatte, rief ich bei Lohnherstellern an und habe ihnen von meiner Idee erzählt. Dabei bin ich jedoch nur auf Unverständnis gestoßen und immer als Antwort bekommen, dass es nicht funktionieren würde ein Shampoo auf Pulver-Basis herzustellen. Irgendetwas in mir hat jedoch gesagt, dass es irgendwie doch möglich sein muss, also habe ich mich eingelesen, mir Zutaten bestellt und dann so lange experimentiert bis ich eine stabile Rezeptur hatte. 

Eine weitere Herausforderung war auch zu verstehen wie die Business Welt als solches überhaupt funktioniert. Denn ich bin eigentlich Epidemiologie und in der Forschung funktioniert so ziemlich alles komplett anders.  

6. Welche 3 Tipps würdest du jungen Gründer*innen mit auf den Weg geben, die ihre Marke nachhaltig aufbauen möchten?

1. Nur weil behauptet wird, etwas sei nicht möglich, muss das noch lange nicht stimmen.
Hätte ich mich von diesen erfahrenen Lohnherstellern überzeugen lassen, dass kein Shampoo entwickelt werden kann, welches erst zu Hause mit Wasser angemischt wird, dann würde es nada nicht geben. 

2. Es muss nicht alles perfekt sein.
Ich musste dringend lernen, dass nicht direkt alles perfekt sein muss, sondern dass man vieles einfach ausprobieren kann und vor allem viel darüber sprechen sollte. Anfänglich habe ich tatsächlich meine Ideen kaum mit jemanden geteilt, weil ich dachte, dass sie wirklich erst komplett durchdacht und perfekt sein müssten. Aber so behindert man sich nur selbst. Denn durch den Austausch mit anderen und vor allem mit den Kund*innen erfährt man schon relativ früh, was sinnvoll ist und funktionieren könnte. Und dieses Feedback ist natürlich essentiell für den nachhaltigen Aufbau einer Marke.

3. Sei offen für Kritik!
Mir hat der kritische Austausch mit meinem Freund immer sehr geholfen. Natürlich war es anfänglich manchmal auch schwierig Kritik für etwas anzunehmen, was einem so am Herzen liegt, aber letztlich hat sich dadurch nicht nur die Marke, sondern auch ich ganz persönlich enorm weiterentwickelt.

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Zur Website: www.nadasimplycare.com
Zu Instagram: @nada_simplycare

 

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